Gemeinde Möhlau

Kirche in Möhlau

 

Die erste Erwähnung der Kirche
und des Ortes Möhlau
stammt aus dem 12. Jahrhundert.
Eine Urkunde aus Wörlitz
benennt den Ort im Zusammenhang
mit der Kirchweihe
am 12. Dezember 1200.
Möhlau selbst ist eine slawische
Siedlung, die später aus
den Ortsteilen Golpa, Rothehaus,
Großmöhlau und Kleinmöhlau
bestand. Mitten durch
den Ort verlief einst die Grenze zwischen
dem Königreich Preußen und dem Fürstentum
Anhalt-Dessau.
Als romanische Wehrkirche errichtet, erfüllte
die Kirche – umgeben von einem
Friedhof – viele Jahre ihren Bestimmungszweck.
Wie der Chronik zu entnehmen ist,
erfolgte im Jahr 1857 ein größerer Umbau
und eine Neugestaltung der Kirche.

Blick in die Kirche Möhlau

 

Neben neuen Fenstern wurden
rechts und links am Chorraum
zwei Räume angebaut, von
denen einer künftig als Sakristei diente.


Auch wurde ein neues Eingangsportal
errichtet und darüber ein Turmaufbau aus
Klinkersteinen, in dem eine
Uhr installiert wurde und die
zwei Bronzeglocken aufgehängt
waren. Um diese zu läuten,
gab es links neben der Orgel einen separaten
Aufgang hinauf auf das Dach. Von
der ersten Turmuhr sind zwei steinerne
Gewichte erhalten geblieben – sie können
links neben der Kirche bewundert werden.
In der Zeit zwischen 1880 und 1890 wurde
eine pneumatische Rühlmann-Orgel mit
zwei Manualen und Pedal auf der Empore
aufgebaut. Sie ist heute nur noch bedingt

spielbar und bedarf in naher Zeit einer
grundlegenden Restaurierung.
Im Chorraum befindet sich ein Altar, dessen
hölzerner Aufsatz die Golgatha-Szene
zeigt. Die Sandsteintaufe steht linkerhand
im Chorraum; rechts davon ist mit der
Wand eine hölzerne Kanzel verbunden.
Taufstein und Kanzel scheinen älteren Datums
zu sein. An der linken Wand befindet
sich eine Gedenktafel mit den Namen der
Möhlauer, die im Ersten und im Zweiten
Weltkrieg ihr Leben lassen mussten. Die
Kirchendecke erstrahlt seit 2004 wieder im
alten Glanz. Warum ein übereifriger Malermeister
die historische Holzkassettendecke
um 1930 mit Pappe zugenagelt hatte,
ist bis heute unklar. Ebenso hat er wohl alle
Bilder an der Empore und der Kanzel grau
überpinselt. Die Holzkassettendecke ist
inzwischen wieder freigelegt worden – sie
wird bildlich von historischen Rosetten geprägt.
2004 bekam auch das Kirchendach
eine neue Eindeckung.
2009 wurden von einem Möhlauer ein neuer
Deckenleuchter und neue Wandleuchten
angefertigt und gespendet. 2011 bekam
der Uhrturm wieder eine neue funktionstüchtige
Uhr. All dies war nur Dank der vielen
Eigeninitiativen, Sach- und Geldspenden
in den letzten Jahren möglich.
Rechts neben der Kirche steht ein hölzerner
Glockenstuhl, in dem heute drei Glocken
hängen. Die Kleinste von ihnen ist eine der
alten Bronzeglocken, die einst im Uhrturm
hingen. Sie stammt aus dem Jahr 1648 und
wurde im Jahr 2000 in Meißen restauriert.
Der Glockenstuhl wurde ebenfalls im Jahr
2000 neu errichtet. Er ist jedoch in einem
baulich schlechtem Zustand – gegenwärtig
wird der Neubau in die Wege geleitet.
Die beiden anderen Glocken stammen aus
den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts
und sind aus Stahl gefertigt. Die

Der Glockenstuhl neben der Kirche
Fotos: © Bechert

 

andere Bronzeglocke – wie auch die Zinnpfeifen
des Orgelprospektes – mussten zu
Kriegzeiten abgegeben werden.
Der Friedhof wird heute nicht mehr als
Begräbnisstätte genutzt. Das Gelände –
das seit 2002 von einer neu aufgebauten
Mauer umrahmt wird – soll jetzt in einen
kleinen Park umgestaltet werden. Etliche
Grabsteine wurden dazu schon im Vorfeld
an der Friedhofs- und an der Kirchenmauer
zur Erinnerung aufgestellt. Auch soll ein
komplettes Grab mit Einfriedung erhalten
bleiben.
Einst gehörte zum Kirchenensemble auch
ein Pfarrhaus. In diesem wohnte zuletzt ein
pensionierter Pfarrer. Inzwischen wurde
das Objekt verkauft, da der finanzielle Aufwand
zu seiner Erhaltung für die Gemeinde
nicht machbar gewesen wäre. Seit 1980
gehört Möhlau zum Pfarrbereich Gräfenhainichen.

 

Andreas Bechert